Am 26. Juni 2020 besuchten Mitglieder des Vereins KulturGut Völklingen e. V. die Ausstellung von Joachim Ickrath in den Räumen des Kulturvereins Burbach. Nach einführenden Worten durch den Vorsitzenden des Kulturverein, Reinhard Klimmt, und einer Begrüßung durch Bertram Sauder gab uns Joachim Ickrath einige Erläuterungen zu seinen ausgestellten Werken.

Kunst soll das Auge schärfen, schärfen für die Wahrnehmung der Natur. Es ist ein meditativer Arbeitsprozess, der zu einem Gefühlszustand der Einfachheit und Klarheit führt. Hier begegnen sich rationale Intelligenz und sinnliche Intuition.

Wir danken Herrn Ickrath für seine Ausführungen, die uns einen Einblick in die Intension seiner Kunst gegeben haben.

KulturGut Völklingen e. V.
Joachim Ickrath

Joachim Ickrath

  • 1940 in Berlin geboren
  • 1959-1962 Kunst- und Gewerbeschule, Basel/Schweiz
  • 1962-1970 Bildhauerklasse von Prof. Hans Uhlmann, HDK Berlin
  • 1966 Mitherausgeber der Kunstzeitschrift „ZAAZ“
  • 1970-1981 Reisen in Europa, Asien, Amerika
  • 2 Jahre Aufenthalt in Indien und Studium indischer Religionen und Philosophien
  • seit 1967 Ausstellungen
  • 2017 „SaarART 11“, Landeskunstausstellung, Saarbrücken-Burbach
  • seit 1982 freischaffender Künstler im Saarland
  • lebt und arbeitet in Völklingen

„Musik ist um des Hören willens da, ein Fahrzeug um des Fahren willens, ….
Bilder um des Anschauen willens“ so umreißt Joachim Ickrath sein unermüdliches künstlerisches Schaffen.

Die künstlerischen Anfänge liegen im Berlin der 60iger Jahre. Elementare Grundformen und deren Variationen bilden den Ausgangspunkt seiner ästhetischen Gestaltungen. Geometrische Ornamentik und dabei immer das Streben nach Ordnung und Klarheit zeichnet sein Arbeiten aus und da ist immer wieder das Hinterfragen, die Reflexion – ein Kennzeichen für die Geisteshaltung Ickraths. Es scheint als besitze er die Gelassenheit eines Mystikers und er steht dazu. Seine Stilrichtung: konkret-konstruktive Kunst, das Denken eines geometrischen Rationalismus liegt zugrunde. Es gibt keinen Bezug zu Mensch, Natur oder den Dingen. Farbe, Form, Raum und Licht sind die Gestaltungsmittel. Worin besteht das Gesetz seiner Bildwerke? Die Antwort heißt: reiner Ausdruck von harmonischem Maß und gewähltem Gesetz. Streng nach dem Gesetz, aber dennoch frei in Bezug auf Farbe, Form, die Details und die letztendliche Wirkung.

Die gestaltete Bildfläche besteht aus farbigen Linien, die in ihrer Gesamtheit eine Struktur aufweisen, ein komplexes gefülltes Farbgitter. Zwei Arbeiten: eine in präziser Farbigkeit, die zweite in Schwarz – Blaugrau und Weiß, eine eingeschränkte Farbwahl. Joachim Ickrath kommt auch mit wenig Farbe aus. Die Strukturen sind klar und die gesamte Fläche ausgewogen. Klarheit, Gesetzmäßigkeit, Lebendigkeit und Variation kennzeichnen das Werk. Die Stilrichtung entspricht der Klassischen Moderne, gegenstandslos und streng geometrisch. Die Bildfläche ist horizontal und vertikal mit farbstarken Linien aufgebaut, die Bändern gleichen. Trotz der strengen Geometrie entsteht keine Monotonie, sondern eine geometrische Harmonie. Joachim Ickrath arbeitet mit einer Ziehfeder und erreicht lineare Verdichtungen und regelrechte Linienmuster, die den Betrachter an textiles Gewebe erinnern und seine Wahrnehmung herausfordern: farbige Fläche oder Raumillusion? Es bleibt dem Betrachter überlassen.

Traudel Bennoit